Von Patryk Blazej Kuklinski aus Magdeburg
In Polen ist es Tradition, einen zusätzlichen, unbesetzten Platz am Tisch zu lassen, der für den „unerwarteten Gast“ oder für den „verstorbenen Vorfahren“ reserviert ist. Dies symbolisiert Gastfreundschaft und die Bereitschaft, jemanden, der in Not sein könnte, aufzunehmen. Es ist ein Zeichen der Offenheit und auch eine Erinnerung an die verstorbenen Familienmitglieder.
Von Lilia Eichwald, HV
Die Weihnachtszeit hatte für mich schon immer einen besonderen Zauber. In Russland, meiner Heimat, war sie nicht nur ein Fest, sondern eine Zeit voller Traditionen, Vorfreude und Gemeinschaft. Es begann schon in der Schule, wo wir jedes Jahr vor den Weihnachtsferien große Aufführungen hatten. Wir Kinder verkleideten uns – ähnlich wie es in Deutschland zu Fasching üblich ist – und führten Tänze und kleine Theaterstücke auf. Die Schulen waren wunderschön geschmückt und nach den Auftritten bekamen wir Geschenktüten, die mit Mandarinen, Orangen und Schokolade gefüllt waren. Der Duft von geschälten Mandarinen begleitet mich bis heute und weckt jedes Mal warme Erinnerungen an diese Zeit. Anschließend freuten wir uns auf zwei Wochen Ferien.
Zuhause ging es mit den Vorbereitungen weiter. Ein riesiger Baum wurde aufgestellt – je größer, desto besser! Er wurde bunt geschmückt, ohne einheitliches Farbkonzept, dafür aber mit viel Lametta, sodass man vor lauter Glitzer kaum noch die Zweige sehen konnte.
Da ich aus dem Norden Russlands komme, war es in dieser Jahreszeit oft bitterkalt, manchmal bis zu -40 Grad. Doch das hielt uns nicht davon ab, draußen die festliche Atmosphäre zu genießen. Jedes Jahr wurde ein beeindruckendes Schneedorf errichtet, mit detailreichen Schneefiguren, kleinen Häuschen und Rutschen. In der Mitte thronte ein riesiger Weihnachtsbaum. Der schien, als würde er bis in den Himmel reichen. Vor dem Festessen machten wir einen Ausflug dorthin, verbrachten Stunden mit Rutschen, Spielen und Staunen. Die Stimmung war einzigartig – fröhlich, lebendig und voller Wärme trotz der eisigen Temperaturen.
Das Festessen selbst war ein weiteres Highlight. Die russische Küche ist bekannt für ihre reichhaltigen und kalorienreichen Gerichte, und an diesem Abend durfte alles auf den Tisch, was das Herz begehrte. Es war eine bunte Mischung – ein wahres Festmahl, bei dem der Tisch oft so vollgestellt war, dass man die Tischplatte kaum mehr sah. Es ging weniger um Perfektion, sondern darum, die Fülle des Jahres zu feiern und gemeinsam zu genießen.
Diese Erinnerungen bleiben für mich unvergesslich. Die Wärme, die Gemeinschaft und die besonderen Traditionen prägen bis heute mein Bild von Weihnachten und machen diese Zeit zu etwas ganz Besonderem.
Kolleginnen und Kollegen unterstützten tatkräftig den Weihnachtsmarkt in Langwasser.
Weihnachtsmärkte gibt derzeit ja überall. Ein besonders schöner – und für uns als Hofmann Personal sehr wertvoller – Weihnachtsmarkt strahlte am 30. November für einen Tag in festlichem Glanz: Der Weihnachtsmarkt in Langwasser.
Wie auch im letzten Jahr waren wir mit unserem beliebten Verkaufsstand für Feuerzangenbowle dabei. Dieser Stand ist nicht nur ein Highlight für die Besucher, sondern trägt auch maßgeblich zur Finanzierung des gesamten Weihnachtsmarktes bei, der mit viel Herzblut von Ehrenamtlichen aus verschiedenen Einrichtungen, Vereinen und Projekten in Langwasser organisiert wird.
Das Gemeinschaftshaus Langwasser übernimmt die Kosten für die Organisation, stellt die Buden sowie Strom und Backup-Bereiche zur Verfügung. Leider wurden die Zuschüsse für Kulturveranstaltungen von der Stadt Nürnberg, wie bereits 2023, erheblich gekürzt. Doch dank des Verkaufs unserer Feuerzangenbowle konnten wir einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dieses für den Stadtteil so bedeutende Event zu erhalten.
Mit großem Einsatz haben wir 480 Portionen Feuerzangenbowle verkauft. Dafür benötigten wir 70 Liter Rotwein, 27 Flaschen Rum, 8 Liter Apfelsaft, 6 Liter Orangensaft und 42 Zuckerhüte sowie frische Orangen, Zitronen und Gewürze wie Zimtstangen und Nelken.
Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die mitgewirkt haben: Das Team der Niederlassung Nürnberg 1 mit Cornelia Schwemmer, Seda Arslan und Melina Arsik-Varna, sowie Erik Böhme und Daniel Rupprecht. Besonderer Dank gilt auch Christoph Parge, der den Stand des Bürgervereins am Bratwurst-Stand tatkräftig unterstützt hat. Gemeinsam haben wir nicht nur ein Stück Weihnachtszauber geschaffen, sondern auch den Fortbestand dieses wichtigen kulturellen Ereignisses gesichert.
Zu den üblichen Krippenfiguren zählen die meisten wohl Maria, Josef, das Jesuskind und die heiligen drei Könige. In Spanien gibt es zudem noch eine besondere Figur – den Caganer, übersetzt «Scheisser». Dieser unanständige Geselle trägt die traditionelle Kleidung der katalanischen Bauern und versteckt sich mit heruntergelassenen Hosen meist in einer schwer einsehbaren Ecke der Krippe.
Ihren Ursprung hat der Caganer wohl ursprünglich im 16. oder 17. Jahrhundert, wo erstmals das einfache Leben der Bauern Gegenstand zahlreicher volkstümlicher Darstellungen wurde, und dann auch ins Krippenspiel integriert wurde.
Fun Fact: Mittlerweile erhalten häufig Politiker die «Ehre», als Caganer-Figuren in Krippen zu stehen.
Alexandra Schmid-Hofstätter aus der Niederlassung Rosenheim
Hört euch ein Weihnachtslied an, das gut in die heutige sehr laute und schnelle Zeit passt.
Von Andrea Pilz aus der Niederlassung Braunschweig
Mein Vater hat als Hobby gerne Krippen gebaut. Im Jahr 2002 hat er zusammen mit meinem Sohn, damals 10 Jahre alt, eine alpenländische Krippe für uns gebastelt. Sie war nicht sehr groß, Grundfläche ca.50 cm x50 cm, aus Holz gebaut und das Dach des Stalles war mit gebeiztem Mandarinenkistenholz gedeckt. Sie wurde jedes Jahr zum ersten Advent aufgebaut und stand bis zum Dreikönigstag im Wohnzimmer.
Einige Jahre später bemerkte unser Sohn, dass unsere Figuren zu groß für die kleine Krippe waren und entschied, dass er eine größere Krippe passend zu unseren Figuren bauen möchte. Auf die Frage, was denn mit der kleinen Krippe geschehen sollte, entschied er, dass diese zur anderen Oma nach Berlin gehen solle.
Gesagt – getan!
Er baute, wieder mit dem Opa zusammen, eine größere Krippe, Grundfläche ca.70 cm x 60 cm, und die kleine kam zur Oma nach Berlin. Dort stand sie jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit bei meiner Schwiegermutter im Wohnzimmer, während die größere Krippe am 1. Advent bei uns zu Hause aufgebaut und erst am Dreikönigstag wieder abgebaut wird. Als die Oma vor zwei Jahren ins Pflegeheim umsiedelte, kam die kleine Krippe zu meinem inzwischen 32-jährigen Sohn und seiner Familie zurück. Dort wird sie weiterhin zur Adventszeit bei ihm aufgebaut.
…und die Tradition lebt fort.
Von Patryk Blazej Kuklinski, On-Site Manager in Magdeburg
In Polen ist der Karpfen ein traditionelles Weihnachtsgericht, das oft im Mittelpunkt des Festessens steht. Die Vorbereitung des Fisches ist ein Ritual für sich, und es gibt viele regionale Varianten.
In meiner Familie wie in vielen anderen polnischen Haushalten wird der Karpfen lebend gekauft. Bevor er zur Zubereitung im Backofen landet, darf er noch in der heimischen Badewanne schwimmen und wird dort von der ganzen Familie liebevoll umsorgt. Dass der Fisch in der Badewanne „gehalten“ wird, hat einen praktischen Grund: Dadurch wird der schlammige Geschmack beseitigt, der entsteht, wenn der Karpfen Nahrung aus einem Teich aufnimmt.
Häufig bewahren abergläubische Menschen auch eine Schuppe des Weihnachtskarpfens in der Geldbörse. Das soll Glück bringen, zu Wohlstand verhelfen und im nächsten Jahr wird die Geldbörse niemals leer sein.