Artikel der Geraer Zeitung von Marcel Hilbert

„Promis hat man eher selten auf Arbeit. Ich kannte ihn bisher aus dem Fernsehen und kann nichts Schlechtes sagen. Er ist ein dufter Typ.“ Schichtleiter Kai Wagner konnte am 18. September einen besonderen „Kollegen auf Zeit“ im Gera-Hermsdorfer Werk der Electronicon Kondensatoren GmbH begrüßen. Joey Kelly, Musiker, Extremsportler, Unternehmer und Redner, war zum Probearbeiten in das Geraer Unternehmen gekommen.

Der 50-Jährige, bekannt als Mitglied der singenden Großfamilie „Kelly Family“ und durch zahlreiche TV-Shows mit Stefan Raab, wollte nicht nur einen seiner Vorträge in dem Betrieb halten, sondern auch die Arbeit kennenlernen, die hier geleistet wird. Durch unsere früheren Musiktouren kenne ich fast alle ostdeutschen und Thüringer Städte, auch Gera. Das Unternehmen kannte ich noch nicht. Doch was ich jetzt kenngelernt habe, beeindruckt mich“, sagt Joey Kelly und lobt das „klassische inhabergeführte Unternehmen“ als Vorbild, weil es in der Region Arbeitsplätze schafft und erhält und sich auch in schwierigen Zeiten als anpassungsfähig und robust erweist.

„Nach der Sicherheitseinführung ist mir gezeigt worden, wie die ‚Energiepakete‘ entstehen“, sagt er und meint die Großkondensatoren, die im Hermsdorfer Werk zusammengebaut werden. Er selbst durfte dann Deckel montieren und Kondensatoren-Elemente, sogenannte Wickel, zusammenlöten. Er hat selbst einen kleinen Handwerksbetrieb, sagt er, und er schätzt es, wenn etwas mit den eigenen Händen gebaut wird. „Made in Germany“, das sei außerhalb Deutschlands noch immer ein Qualitätsmerkmal, in Deutschland werde die Marke in seinen Augen etwas unterschätzt, sagt der Mann mit den irischen und amerikanischen Wurzeln, der seit rund 20 Jahren in Deutschland lebt.

Warum es sich lohnt, aus der Komfortzone zu kommen

Seinen späteren Vortrag „Das ganze Leben ist ein Marathon“, zu dem alle Electonicon-Mitarbeiter der drei Geraer Standorte eingeladen waren, wollte er nicht als typische Motivationsrede verstanden wissen. Vielmehr will er an seinem Beispiel zeigen, dass es sich lohnt, „sich raus aus der Komfortzone zu begeben, die Extrameile zu gehen“. An den Erfolg glauben, sich reinknien und das, was man tut, mit Leidenschaft tun. All dies lasse sich ebenso von seiner Karriere auf die Arbeitswelt übertragen, wie die Bedeutung eines Teams um sich herum.

Die Botschaften, die Stefan Hochsattel vom „Zeitarbeiter“ Joey Kelly ausgehen sieht, sind ähnlich: „Wir zeigen, dass die Arbeit zwar anspruchsvoll, aber erlernbar ist, dass hier mit Händen gearbeitet wird, und welche spannenden Anwendungen hinter dem vielleicht erstmal abstrakt wirkenden Produkt stehen.“ Der Vertriebsleiter erklärt, wie es zum Promi-Besuch kam. Etwa 470 Beschäftigte machen Electronicon zu einem der größten produzierenden Unternehmen der Stadt. Um Spitzen abzufedern, greife man darüber hinaus auf Zeitarbeitsfirmen zurück. Ein bevorzugter Dienstleister auf dem Gebiet ist das Unternehmen I. K. Hofmann, sagt Hochsattel, für das wiederum Joey Kelly Markenbotschafter ist. Der Dienstleister initiierte den Besuch des Stars. Rund 80 Mitarbeiter fertigen im Hermsdorfer Electronicon-Werk vor allem Großkondensatoren, zum Beispiel für die Bahn-Industrie, aber zuletzt verstärkt auch für die großen „Stromautobahnen“. Für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung – eine möglichst verlustarme Energieübertragung über weite Strecken – sind große Umrichterstationen notwendig, in denen mehrere Tausend Kondensatoren wie jene in Gera-Hermsdorf gefertigten zum Einsatz kommen.

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Hofmann Personal zählt zu den attraktivsten Arbeitgebern Europas. Zum ersten Mal wurde das Unternehmen bei Great Place to Work® als einer der besten Arbeitgeber in Europa ausgezeichnet.

Bereits seit 2008 gehört Hofmann Personal jedes Jahr zu den attraktivsten Arbeitgebern Deutschlands. In diesem Jahr qualifizierte sich das Unternehmen aufgrund seines siebten Rangs in der Deutschlandevaluation, der Auswertung der anonymen Mitarbeiterbefragung sowie der Analyse der Personalmaßnahmen für die Prämierung in Europa.

Geschäftsführerin und Inhaberin der I. K. Hofmann GmbH, Ingrid Hofmann, ist mit diesem Ergebnis sehr zufrieden: „Zu den besten Unternehmen in Europa zu gehören, ist eine große Ehre. Dies zeigt, dass es sich auszahlt, jeden Tag gemeinsam hart daran zu arbeiten, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine erfolgreiche Arbeitsplatzkultur mit viel Vertrauen und Wertschätzung entgegenzubringen. Dass wir in diesem Jahr nach Rang 3 in Bayern und Platz 7 deutschlandweit sogar erstmals in der Europa-Auszeichnung einen hervorragenden 47. Platz erreicht haben, macht mich umso stolzer. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dieses Ergebnis möglich gemacht haben!“

Vertrauensorientierte und leistungsstarke Unternehmenskultur sorgt für Motivation und Mitarbeiterbindung

Insgesamt waren 3.300 Unternehmen in vier Kategorien für die Auszeichnung Great Place to Work® Europe nominiert. Die jeweils 50 besten jeder Kategorie wurden am 21. September in Luxemburg für ihre vertrauensorientierte und leistungsstarke Kultur ausgezeichnet. Nachweislich sorgt eine solche Kultur nicht nur für Motivation und Bindung auf Seiten der Mitarbeitenden, sondern sie trägt wesentlich dazu bei, Veränderungsprozesse erfolgreich zu bewältigen und stärkt die wirtschaftliche Leitungsfähigkeit von Unternehmen: Mitarbeiterfluktuation und Krankheitstage lassen sich nachhaltig reduzieren, die Bewerberquote deutlich steigern, Innovationskraft und Rentabilität signifikant verbessern.

Foto: Personalleiterin der I. K. Hofmann GmbH, Michaela Kaufung, mit der Auszeichnung auf der Gala in Luxemburg.

Über Great Place to Work®

Great Place to Work® ist ein 2002 in Deutschland gegründetes internationales Forschungs- und Beratungsinstitut, das in rund 60 Ländern Unternehmen dabei unterstützt, ihre Unternehmens- und Arbeitsplatzkultur zu analysieren, weiterzuentwickeln und sichtbar zu machen.

Great Place to Work® zertifiziert die Arbeitsplatzkultur von Unternehmen auf Grundlage anonymer Mitarbeiterbefragungen und der Analyse der Personalmaßnahmen. Jedes Jahr werden darüber hinaus besonders exzellente Arbeitgeber für ihre Leistung international, national, regional und branchenspezifisch ausgezeichnet.

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Levy Chiswamine ist eines der absolut positiven Beispiele für gelungene Integration. Geboren in Angola, aber aufgewachsen und zur Schule gegangen in Sambia. Er kam mit einem Stipendium nach Deutschland, um zu studieren. Leider wurde sein Abi nicht anerkannt. Er entschied sich für eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker und absolvierte anschließend ein Fernstudium in Radio- und Fernsehtechnik. Bis zu Corona verlief sein beruflicher Werdegang sehr zufriedenstellend. Durch Corona fällt er für etwa ein Jahr aus – und findet aufgrund seines Alters auch nicht mehr den Anschluss. Doch Hofmann Personal gibt ihm eine neue Chance, die er ergreift und nutzt. Lest hier mehr über seinen bewegten Werdegang.

Der Fachkräftemangel ist überall zu spüren. Dennoch ist für viele Unternehmen das Alter immer noch wichtiger als die Qualifikation eines Bewerbers, wenn es um die Besetzung einer Stelle geht. Diese Erfahrung musste auch Levy Chiswamine machen. „Ich habe 1982 die High School in Sambia abgeschlossen und bin dann mit einem Stipendium nach Deutschland gegangen“, erzählt er. „Hier habe ich eine Lehre als Kommunikationselektroniker gemacht und dann erfolgreich Radio- und Fernsehtechnik an einer Fernuniversität studiert. Schließlich habe ich mich zum IHK-Industriemeister weitergebildet.“

Levys Karriere verlief recht positiv. Eine Zeit lang war er selbstständiger Unternehmer. Er führte Softwaretests und Qualifizierungen bei Siemens VDO in Regensburg durch. Von 2017 bis 2020 arbeitete er für eine Zeitarbeitsfirma bei Valeo Siemens in Erlangen in der Abteilung Qualitätsmanagement für Retourenwechselrichter. Wegen Corona verlor er jedoch seinen Job.

Corona verursachte einen Bruch in Levy Chiswamine‘s Karriere

„Im März 2020 besuchte ich meine Familie in Sambia“, erzählt Chiswamine. „Während meines Urlaubs dort waren plötzlich alle Flughäfen und Grenzen geschlossen. Aufgrund von Reisebeschränkungen konnten keine Flugzeuge landen oder das Land verlassen. Diese Einschränkung dauerte fünf Monate und während dieser Zeit verlor ich meinen Job.“ Zurück in Deutschland fand er eine Stelle als Elektrotechniker bei einer kleinen Firma in Erlangen. Aufgrund von Lieferengpässen musste ihm das Unternehmen jedoch nach nur sechs Monaten wieder kündigen. Im September 2021 wandte er sich zum ersten Mal an unsere Niederlassung in Erlangen. Angela Keitel, Niederlassungsleiterin in Erlangen 1, konnte ihm zu diesem Zeitpunkt jedoch keinen Job anbieten, der seinen Qualifikationen entsprach. Die Konditionen waren für Levy Chiswamine also nicht akzeptabel.

„Damals war ich bereits Ende 50 und in vielen Unternehmen offensichtlich zu alt für einen Job“, sagt er desillusioniert. „Auch in meinem alten Heimatland Sambia hatte ich keinen Erfolg.“ Im Februar dieses Jahres wurde er schließlich in eine Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit aufgenommen und sollte sich bei Hofmann Personal melden. Also nahm er wieder Kontakt zu Angela Keitel auf. Und dieses Mal wurden sie sich einig. „Ich konnte ihn bei Siemens als Facharbeiter im Testbereich unterbringen“, sagt Angela Keitel. Seit April arbeitet er nun dort, prüft bestückte und montierte Flachbaugruppen, arbeitet mit Schaltplänen und Zeichnungen. Er prüft und testet Funktionen am Computer Systemtest, repariert Flachbaugruppen mithilfe von Schaltplänen und Dokumentationen. „Die Arbeit ist gut und macht mir viel Spaß“, berichtet Chiswamine. „Auch wenn ich eigentlich überqualifiziert bin. Aber ich bin sehr dankbar, dass Hofmann Personal mir diese Chance gegeben hat“, fügt er hinzu. „Als Elektrotechniker hätte ich in meinem Alter wahrscheinlich keinen Job mehr bekommen. Aber ich bin sehr froh, dass ich es geschafft habe, wieder in einem großen Unternehmen unterzukommen. Ich hoffe, dass ich bei Siemens übernommen werde. Das ist mein großer Wunsch.“

Levy Chiswamine erhielt bei Hofmann Personal eine neue Chance
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